Die Lichtbogensicherheitsgrenze verstehen
Die Lichtbogensicherheitsgrenze verstehen
Was ist die Lichtbogensicherheitsgrenze?
Die Lichtbogensicherheitsgrenze (engl. arc flash boundary) ist der Mindestabstand zu unter Spannung stehenden Geräten, ab dem eine potenzielle Gefahr durch einen Lichtbogen besteht. Ein solcher Lichtbogenunfall (Lichtbogenfehler) kann täglich auftreten – allein in den USA ereignen sich täglich mehrere solcher Vorfälle.
Laut der National Fire Protection Association (NFPA) sollten drei Sicherheitsgrenzen festgelegt werden, um das Risiko elektrischer Verletzungen zu minimieren – darunter die Lichtbogensicherheitsgrenze, die eingeschränkte Annäherungsgrenze (restricted approach boundary) und die begrenzte Annäherungsgrenze (limited approach boundary). Grundsätzlich gilt: Je näher man sich an das spannungsführende Gerät heranbewegt, desto höher ist die benötigte Qualifikation sowie der Umfang der persönlichen Schutzausrüstung (PSA).

Die Lichtbogensicherheitsgrenze basiert auf einem Energiewert von 1,2 cal/cm² – dies ist der Punkt, an dem ein Arbeiter ohne PSA eine Verbrennung zweiten Grades erleiden würde. Manchmal ist dies die äußerste Grenze zur spannungsführenden Anlage, manchmal liegt jedoch die begrenzte Annäherungsgrenze weiter außen. In beiden Fällen darf keine dieser Grenzen ohne geeignete PSA und Schulung überschritten werden.
Erfahren Sie außerdem, wie ein Lichtbogenfehler entsteht und worin der Unterschied zwischen Lichtbogen (arc flash) und Lichtbogenstoß (arc blast) besteht.
Sicherheitsgrenzen im Überblick
Begrenzte Annäherungsgrenze
Wer sich dieser Grenze nähert, befindet sich in einem Bereich mit potenzieller Stromschlaggefahr. Innerhalb dieser Zone dürfen sich nur geschulte Fachkräfte mit geeigneter PSA bewegen.
Eingeschränkte Annäherungsgrenze
Diese Zone liegt am nächsten zum unter Spannung stehenden Gerät. Um diesen Bereich zu betreten, sind spezielle Schulungen, PSA sowie ggf. Arbeitsfreigaben und Dokumentation erforderlich.
Arbeiten an elektrischen Anlagen und freigeschalteten Geräten
Der sicherste Weg, Risiken auszuschließen, ist das Arbeiten an freigeschalteten Geräten. Nutzen Sie immer Sperren und Kennzeichnen (lockout tagout) und führen Sie eine Prüfung auf Spannungsfreiheit durch, bevor Sie ohne PSA Messungen vornehmen. Bis zum Nachweis der Spannungsfreiheit gilt die Anlage als unter Spannung stehend.
Regelmäßige Inspektion
Führen Sie regelmäßige Zustandsüberwachungen und Sichtprüfungen Ihrer Geräte durch, z. B. mit IR-Fenstern, um frühzeitig Verschleiß zu erkennen. So können Sie rechtzeitig eingreifen, bevor es zu einem Lichtbogenstoß (arc blast) oder defekter Isolierung kommt.
Wichtige Komponenten zur Kontrolle:
- elektrische Verbindungen
- Isolierung
- Leistungsschalter
Die richtigen Werkzeuge für Ihre Sicherheit

Sicherheitsbewertungen und Normen
Verwenden Sie nur Prüfinstrumente, die eine gültige CAT-Bewertung und Spannungsbewertung besitzen und gemäß IEC-Normen geprüft wurden. Das Prüfzeichen eines unabhängigen Labors garantiert die Einhaltung dieser Standards.
Zustand von Messgeräten
Prüfen Sie regelmäßig Ihr Equipment – insbesondere Digitalmultimeter, Messleitungen, Temperaturfühler, Sicherungen und Spannungsprüfer. Wenden Sie stets die Methode Live-Dead-Live-Test an, um Funktionalität vor und nach der Messung sicherzustellen.
Kontaktlose Messmethoden
Reduzieren Sie das Risiko durch den Einsatz von:
- Berührungslosen Spannungsprüfern
- Infrarotkameras
- Multimetern mit Fernanzeige
Diese Werkzeuge ermöglichen sichere Messungen an spannungsführenden Teilen aus sicherer Entfernung.