PV-Erdschluss-Ortungsgerät Fluke GFL-1500 – ein klarer Weg in die Zukunft
Von Will White, Senior Application Specialist, DER, bei Fluke
Wenn Sie schon einmal Zeit mit der Fehlersuche in PV-Arrays – insbesondere in größeren, komplexeren Systemen – verbracht haben, wissen Sie, wie frustrierend und zeitaufwändig es sein kann, einen Erdschluss aufzuspüren. Das Solar-Erdschluss-Ortungsgerät Fluke GFL-1500 wurde speziell dazu entwickelt, diese Frustration zu reduzieren. Es handelt sich nicht um ein Multifunktionsmessgerät mit einer neuen Zusatzfunktion, sondern um ein spezielles System für eine einzige Aufgabe: das schnelle, sichere und genaue Auffinden und Orten von Erdschlüssen in Solaranlagen.
Als jemand, der seit Jahren mit Außendiensttechnikern zusammenarbeitet und an der Entwicklung von Werkzeugen mitgewirkt hat, die auf reale Herausforderungen zugeschnitten sind, kann ich voller Überzeugung sagen, dass das GFL-1500 ganz besonders ist. Es geht nicht um die Ablösung bestehender Testverfahren. Es geht um die Beschleunigung von langwierigen Verfahren und um eine höhere Präzision in den Bereichen, in denen normalerweise viel zu viel spekuliert wird.

Was ist das Fluke GFL-1500?
Im Kern ist das GFL-1500 ein Erdschluss-Ortungsgerät für PV-Anlagen, das für bis zu 1500 V DC ausgelegt ist. Im Wesentlichen spürt es den Fehlerpfad mithilfe einer Signaleinspeisung auf. Sobald sich das Signal im Stromkreis befindet, verfolgt der Techniker entweder mit einer Signalverfolgungszange oder einem Empfänger den Signalweg bis zur Fehlerstelle.
Das System besteht aus drei Komponenten:
- Transmitter GFL-1500: Speist das verfolgbare Signal in den PV-Stromkreis ein
- Empfänger GFL-1500: Ein Handgerät, das das Signal erkennt und den Anwender mit akustischem und optischem Feedback anleitet
- Signalverfolgungszange GFL-1500: Sorgt dafür, dass die fehlerhafte Abzweigung ohne Unterbrechung isoliert werden kann. Unterstützt eine bessere Signalerkennung in Umgebungen mit starkem Rauschen oder starken Interferenzen.
Transmitter und Empfänger sind gemäß CAT III 1500 V und CAT IV 600 V klassifiziert und nach den Normen IEC 61010 gebaut – unverzichtbar für das sichere Arbeiten in modernen Versorgungssystemen. Die Signalnachverfolgungszange ist für den Einsatz an isolierten Leitern bis 1500 V ausgelegt.
Wie genau funktioniert es?
Das GFL-1500 bietet mehrere Diagnosefunktionen, die jeweils zur Unterstützung verschiedener Phasen der Fehlersuche entwickelt wurden. Hier eine kurze Übersicht:
- Analysefunktion: Dies ist der Ausgangspunkt. Die Funktion misst die Leerlaufspannung zwischen dem positiven und dem negativen Anschluss und anschließend von jedem Anschluss zur Erde. Bei einem Fehler schätzt sie den Widerstand des Fehlers. Sie kann auch die ungefähre Position des Fehlers angeben, wenn Sie die Anzahl der Module pro Strang eingeben.
- Fehlerfunktion: Nach der Erkennung eines Fehlers speist die Fehlerfunktion ein verfolgbares Signal ein, das mithilfe der Stromzange oder des Empfängers bis zum genauen Ort des Fehlers verfolgt werden kann. So können Techniker das Signal bis zum physischen Ort des Fehlers verfolgen – sie müssen keine Stränge isolieren oder Leiter von einer Sammelschiene ziehen, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist.
- Funktion „Offener Stromkreis“: Wenn das Problem ein unterbrochener Leiter ist (und kein Erdschluss), können Sie mit dieser Funktion den Ort der Unterbrechung orten. Dies ist besonders bei Strängen nützlich, die keinen Strom führen und keinen GFDI (Ground Fault Detector Interrupter, Erdschluss-Schutzgerät) auslösen.
- Zuordnungsfunktion: Ideal für Systeme mit schlechter oder veralteter Dokumentation. Mit dieser Funktion können Sie fehlerfreie Stränge verfolgen, Layouts überprüfen und feststellen, wo Komponenten angeschlossen sind, ohne sich auf Standortdiagramme verlassen zu müssen, die möglicherweise nicht der Realität entsprechen.
Wo und wann kann es verwendet werden?
Das GFL-1500 wurde für die hocheffiziente Fehlersuche in allen Arten von PV-Systemen entwickelt: auf Wohn-, Gewerbe- oder Industriedächern sowie in Freiflächen-Versorgungsanlagen. Es ist besonders an großen Standorten nützlich, an denen Fehler überall auftreten können – von der Verkabelung auf Modulebene bis hin zu Rückleitungen durch Anschlusskästen – und dort, wo Zeit für die Fehlersuche finanzielle Verluste bedeutet.
Einige spezifische Anwendungsfälle:
- Wenn ein Fehler keinen GFDI-Schutz auslöst, aber trotzdem die Produktion einschränkt: Der GFL-1500 kann Fehler mit hohem Widerstand erkennen, die keinen Wechselrichter auslösen würden, und hilft so, Fehler frühzeitig zu erkennen, bevor sie eskalieren.
- Bei unvollständiger oder ungenauer Systemdokumentation: Die Zuordnungsfunktion und die Fehlerverfolgung machen die Fehlersuche auch in Arrays, die nicht eindeutig beschriftet sind, oder in denen das Design nicht mit dem physischen Layout übereinstimmt, zum Kinderspiel.
- Wenn Techniker schnell und sicher arbeiten müssen: Das Werkzeug erfordert kein ständiges Trennen der Leiter. Das spart nicht nur Zeit, sondern verringert auch den Verschleiß an den Anschlüssen und vermeidet unnötigen Kontakt mit spannungsführenden Geräten.
Worin besteht der Unterschied?
Herkömmliche Methoden wie Isolationswiderstandsmessungen und Messungen der Spannung gegen Erde sind zwar wertvoll, erfordern jedoch viel Einrichtung, Schulung und oft auch einiges Herumprobieren. Das GFL-1500 vermeidet einen Großteil davon. Durch die Einspeisung eines rückverfolgbaren Signals direkt in den PV-Stromkreis können Techniker mit diesem Werkzeug Fehler viel schneller orten, insbesondere über große Entfernungen.
Dies ist besonders in Umgebungen nützlich, in denen mehrere Arrays und Stränge betroffen sind, und Techniker es möglicherweise mit Dutzenden oder sogar Hunderten potenzieller Fehlerstellen zu tun haben. Anstatt Systeme stundenlang vom Netz zu nehmen, können Sie das Problem mit minimalen Unterbrechungen isolieren und abklären.
Welche Probleme werden dadurch tatsächlich gelöst?
Kurz gesagt: Es spart Zeit, verringert Risiken und hilft, die Produktion schneller wiederherzustellen.
Das GFL-1500 ist nicht nur sehr praktisch, sondern bietet eine Lösung für zentrale Probleme, die sich negativ auf den Betrieb und die Finanzen auswirken. Eine schnellere Fehlerortung bedeutet weniger Fahrten zum Einsatzort, weniger Ausfallzeiten und weniger Leitungen, die wieder angeschlossen werden müssen. Für Betriebs- und Wartungsteams, bei deren Arbeit Leistungsgarantien und Betriebszeit-KPIs eine Rolle spielen, ist das ein großer Vorteil.
Außerdem können sich erfahrene Techniker so auf anspruchsvolle Aufgaben konzentrieren. Dank solcher Werkzeuge verbringen Sie weniger Zeit mit mühsamer Fehlersuche und mehr mit strategischen Reparaturen und Systemoptimierung.
Abschließende Gedanken
Das GFL-1500 ist keine Wunderwaffe – das soll er auch gar nicht sein. Er ist ein präzises, zielgerichtetes Werkzeug, das sich nahtlos in moderne Workflows zur Fehlersuche an Solaranlagen einfügt. Egal, ob Sie vermutete Fehler bestätigen, Verkabelungsprobleme verfolgen oder einfach nur überprüfen, ob die Informationen auf dem Papier mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmen: Dieses Werkzeug beschleunigt jeden Schritt des Prozesses.
Es entspricht den Anforderungen, die heute an Betrieb und Wartung gestellt werden: schnellere Diagnosen, weniger Mutmaßungen und sichereres Arbeiten. Wenn Sie für die Betriebsbereitschaft großer oder komplexer Systeme verantwortlich sind, sollten Sie dieses Werkzeug in Ihrem Arsenal haben.
Über den Autor
Will White begann 2005 seine Karriere im Solarbereich bei einem kleinen Solaranbieter. Nach seinen Anfängen als Installateur arbeitete er in den Bereichen Vertrieb, Entwicklung und Projektmanagement und wurde schließlich zum Director of Operations ernannt. 2016 stieß er zum Schulungsteam bei Solar Energy International (SEI), wo er sich auf die Entwicklung von Kursinhalten und die Durchführung von Kursen zu Solaranlagen konzentrierte. Im Jahr 2022 wechselte Will White als Spezialist für Solaranwendungen zu Fluke, wo er den Bereich Testgeräte für erneuerbare Energien wie IU-Kurvenschreiber, Strommessgeräte und Wärmebildkameras betreut.
Will White hat Erfahrungen in den Bereichen Windkraft, Solarthermie, Energiespeicherung und PV in jeder Größenordnung. Er setzt sich leidenschaftlich für die Umsetzung hochwertiger, richtlinienkonformer Installationstechniken ein. Will White ist seit 2006 ein NABCEP-zertifizierter PV-Installationsfachmann und war zuvor ein NABCEP-zertifizierter Solarwärme-Installationsfachmann. Er hat einen B.A. in Business Management vom Columbia College, Chicago, und einen MBA von der University of Nebraska-Lincoln. In seiner Freizeit arbeitet er mit seiner Frau und Tochter auf ihrem Bauernhof mitten in Vermont, zu dem ein netzunabhängiges Strohballenhaus gehört.
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