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Der Kampf gegen gefälschte Elektroprodukte

Von Jack Smith

Im Juli 2010 beschlagnahmte die US Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP) im Hafen von Savannah, Georgia, 1.988 Tischleuchten, die mit gefälschten Logos der Underwriter Laboratories (UL) versehen waren.

Im Juni ließ UL in einer Erklärung an die zuständigen Behörden, Elektroinstallateure, Elektriker, Einzelhändler und Vertriebe verlauten, dass mehr als 6.000 Erdstäbe mit einer Länge von 2,5 m möglicherweise keine adäquate Verkupferung aufweisen. Ungeachtet der Tatsache, dass die Produkte als UL-zertifiziert für die US galten, entsprächen sie nicht den UL-Sicherheitsvorschriften und seien nicht für die UL-Zertifizierung zugelassen. Aus der Meldung ging hervor, dass die Erdstäbe über Elektrohändler möglicherweise im gesamten US-Raum verkauft wurden.

UL gab im Mai außerdem eine Erklärung an Einzelhändler und Verbraucher ab, in der es hieß, dass auf einer unbestimmten Anzahl von 3-m-Verlängerungskabeln zu Unrecht eine autorisierte UL-Zertifizierung für die USA und Kanada angebracht war und mögliche Gesundheitsrisiken durch Brandgefahr und Elektroschock darstellten. UL erklärte, dass diese Verlängerungskabel einen unterdimensionierten Kabeldurchmesser aufweisen.

Produktfälschung ist ein ernstes Problem. Jedes Jahr werden gefälschte Produkte im Wert von 1 Milliarde Dollar in die USA eingeführt. Von diesen sind 300-400 Millionen Dollar gefälschte elektrische Produkte. Weltweit kosten gefälschte Produkte der Industrie jährlich ca. 600 Milliarden Dollar. Die amerikanische CBP teilte mit, dass es sich bei 13 Prozent aller beschlagnahmten gefälschten Produkte um Elektrogeräte handelt, die damit den zweiten Platz in der Liste aller Kategorien einnehmen.

Warum existieren gefälschte Waren? Warum steigt Warenfälschung lawinenartig an? Aus Profitgier. Elemente, die sich außerhalb von legalen und ethischen Grenzen bewegen, finden immer wieder neue Wege, die Aufdeckung ihrer Machenschaften zu umgehen. Fälscher führen die Öffentlichkeit und alle Beteiligten in der Versorgungskette in die Irre. Die UL fügt hinzu, dass es schwierig sei, auszumachen, wo die Produkte ursprünglich hergestellt werden, von wo die Lieferungen kommen und wer für den Export verantwortlich ist.

Man kann davon ausgehen, dass Produktfälscher keine Kosten für Produktprüfungen und -zertifikate ausgeben, die von einem anerkannten unabhängigen Testlabor verifiziert werden, das als national anerkanntes Testlabor (NRTL) anerkannt ist, wie zum Beispiel die UL, FM Approvals und TUV America, Inc. Produktfälscher reduzieren ihre Kosten für unabhängige Testverfahren, scheuen jedoch keine Mühen, ihre Waren mit Logoimitationen für die Produktgenehmigung zu „schmücken“.

Aufgrund von Kostenminimierung verfügen die gefälschten Produkte über minderwertige Designmerkmale, Materialien und/oder Verarbeitung, so die National Electrical Manufacturers Association (NEMA). Aus diesen Gründen ist es wahrscheinlich, dass gefälschte Elektroprodukte wesentlich häufiger versagen. Laut NEMA kann dies zu Elektroschock, Verbrennungen, Bränden, Explosionen, anderen Verletzungen und Situationen führen, bei denen Eigentum beschädigt wird, oder zum Tod.

NEMA warnt auch davor, dass Hersteller, Verteiler und Installateure von elektrischen Produkten rechtliche Risiken eingehen, wenn sie mit gefälschten Produkten handeln, sogar dann, wenn sie selbst Opfer von Produktfälschern geworden sind. Obwohl Hersteller manchmal die Haftung für Produkte ausschließen können, die sie nicht selbst hergestellt haben, kann sich dieser Aspekt auf Verteiler, Einzelhändler, Lieferanten und Installateure konzentrieren. Die Echtheit von elektrischen Produkten gewinnt also aus Haftungsgründen für alle an der Versorgungskette Beteiligten immer stärkere Bedeutung.

Einige der elektrischen Produkte, die von NEMA, UL und anderen Organisationen als fälschungsanfällig identifiziert wurden, sind:

  • Leistungsschalter
  • Steuerrelais
  • Steuerschalter
  • Verlängerungskabel
  • Elektrische Steckverbinder
  • Steckdosen
  • Sicherungen
  • Erdschlussunterbrecher
  • Erdstäbe
  • Hochspannungs-Überspannungsableiter
  • Vorschaltgeräte (Leuchtstofflampen)
  • Leuchtenaufhängungen (Leuchten)
  • Kleine Elektromotoren
  • Motorschaltschränke
  • Schweißelektroden und andere relevante Verbrauchsmaterialien
  • Leitungen und Kabel (inklusive Fernmelde- und Verlängerungskabel)

Diese Liste ist nicht vollständig. Die Webseiten von NEMA und UL (www.nema.org und www.ul.com) stellen umfassende Listen über betroffene Produkte sowie Informationen über Fälschungen bei Elektroprodukten zur Verfügung.

Was können Sie selbst unternehmen?

Überprüfen Sie die Echtheit von elektrischen Produkten. Informieren Sie sich umfassend darüber, wie Sie sich vor Fälschungen schützen können. Machen Sie sich mit der Versorgungskette bei elektrischen Produkten vertraut, vor allem mit der Herkunft der Produkte und Komponenten und wer sie verkauft. Wählen Sie anerkannte Verteiler. Laut UL sollte sich der Name und die Adresse des Produktproduzenten auf dem Karton oder dem Behälter befinden. Lieferungen ohne Adresse sind verdächtig, da ein Fälscher versucht, anonym zu bleiben. Die Verpackungsqualität ist ein zusätzliches Anzeichen für Fälschungen. Viele Fälscher verwenden billige Verpackungen.

Angesehene, ethisch einwandfreie Firmen arbeiten mit US CBP, UL, NEMA und anderen Agenturen zusammen, um Fälschern das Handwerk zu legen. Zu deren Strategien für den Markenschutz gehören gerichtliche Verfolgung von Fälschern und anderen nicht autorisierten Elementen in der Versorgungskette; Zusammenarbeit mit Privatdetektiven und Exekutivbehörden; Unterrichtung und Aufklärung der Öffentlichkeit und die Verwendung von technologischen Identifikationsmöglichkeiten wie Hologramme und mit Laser eingravierte Warenzeichen in elektrischen Produkten.

Tatenloses Zusehen ist keine Option. Jeder in der Elektroindustrie – vom Kunden bis zum Hersteller – hat seinen Platz beim Schutz von Urheberrechten und der Verhinderung von Situationen, bei denen gefälschte elektrische Waren Teil einer legitimen Versorgungskette werden. Ziel ist eine proaktive Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Verteilern, Importeuren, Installateuren, Vertragspartnern, Exekutivbehörden und Regierungsorganen, um der Produktpiraterie und Fälschungen den Kampf anzusagen. Die Elektroindustrie muss die Regierung davon überzeugen – und die Regierungen unserer globalen industriellen Verbündeten – dass Fälschungen von elektrischen Produkten an der Wurzel bekämpft werden müssen, bevor sie sich in ständig wachsenden Märkten etablieren.

Besuchen Sie, wenn Sie nähere Informationen über die Fälschung von elektrischen Produkten wünschen bzw. sich aktiv engagieren möchten, die folgenden Webseiten:

Wenn Sie Fälschungen vermuten, richten Sie sich an die US-Zoll- und Einwanderungsbehörde: 1-866-347-2423.

Wenn Sie Kommentare zu dieser oder anderer Kolumnen von „Solid Ground“ oder Themenvorschläge haben, dann schicken Sie mir eine E-Mail unter jacksmith.writes@gmail.com.

Bis zum nächsten Mal und bleiben Sie stets auf „Solid Ground.“