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Sicherheitshinweise zu Messungen an stromführenden Komponenten: Bleiben Sie konzentriert bei der Sache

Elektrik

Die Messung von Spannung und Stromstärke an stromführenden Komponenten in den heutigen Umgebungen geht mit einer hohen Gefahr für Anwender und Geräte einher, wenn keine angemessenen Vorkehrungen getroffen werden. Angesichts des Risikos durch Transienten, Überspannungen und nicht zuletzt von Bedienerfehlern zahlt sich die Umsetzung von sicheren Arbeitsweisen und der Einsatz von Prüfgeräten mit Spezifikation für die zu messende Spannung bzw. den zu messenden Strom immer aus.

Arbeiten Sie so weit möglich an abgeschalteten Stromkreisen und wenden Sie die geeigneten Verfahren zur Sperrung und Kennzeichnung an. Wenn Sie an stromführenden Schaltungen arbeiten müssen, können Sie Ihre Messmethoden verbessern und Ihre Risiken reduzieren, wenn Sie folgende Schritte befolgen:

Einrichtung

  1. Beurteilen Sie die Umgebung, bevor Sie die Messung vornehmen.
  2. Arbeiten Sie in gefährlichen Bereichen nicht allein
  3. Tragen Sie die passende PSA (persönliche Schutzausrüstung) gemäß NFPA 70 E und den örtlichen Empfehlungen des Gesundheits- und Sicherheitspersonals.
  4. Achten Sie darauf, dass das Prüfgerät die Spezifikation für die Messumgebung aufweist.
  5. Machen Sie sich mit Ihrer Ausrüstung vertraut, bevor Sie gefährliche Messungen vornehmen.

Verfahren

  1. Nehmen Sie die Messung am Punkt mit der niedrigsten Energie vor.
  2. Konzentrieren Sie sich auf den Bereich, den Sie testen, und halten Sie beide Hände frei, falls Sie sie benötigen.
  3. Bei einphasigen Stromkreisen schließen Sie erst Neutral, dann Phase an.
  4. Wenden Sie die im folgenden dargelegte Dreipunkt-Methode an.
  5. Verwenden Sie Messspitzen mit einer Mindestmenge an freiliegendem Metall wie 4-mm-Metallmessspitzen.
  6. Halten Sie eine Hand in der Hosentasche, wenn Sie nicht beide Hände für eine zuverlässige Messung benötigen.

Einrichtung

Umgebungsanalyse

Bevor Sie einen Geräteschrank öffnen, werfen Sie einen Blick auf Ihre Arbeitsumgebung. Wie werden Sie Ihr Messgerät einsetzen? Wo werden Sie es befestigen? Haben Sie uneingeschränkten Zugang zu den betreffenden Geräten? Wurden Sie in der Anwendung Ihres Messgeräts geschult bzw. kennen Sie sich damit aus? Liegen Gefahren in der Umgebung wie Zweige oder Wasser vor? Sind Beleuchtung und Belüftung ausreichend?

Vermeiden Sie Arbeiten in dunklen Bereichen. Wenn Sie in einem dunklen Bereich arbeiten, schalten Sie die Hintergrundbeleuchtung des Werkzeugs an, um besser sehen zu können. Wenn Sie an einem tiefen oder eingelassenen Schaltfeld arbeiten, nehmen Sie eine Tastkopfverlängerung und eine Tastkopflampe zur Hand, um den zu untersuchenden Bereich zu beleuchten. Achten Sie darauf, dass Sie den Messpunkt klar erkennen können. Die Tastkopfverlängerung erleichtert die Messung, da Sie die Hände weiter entfernt vom Schaltfeld halten und dadurch das Gefahrenpotenzial senken.

Achten Sie auch darauf, dass Ihnen jemand hilft, der sich mit elektrischer Sicherheit auskennt, oder informieren Sie jemanden über ihren Arbeitsort. Es empfiehlt sich grundsätzlich nicht, an Stromkreisen mit hoher Energie allein zu arbeiten.

Die passende Kleidung

Wenn es zu einem Lichtbogen kommt, kann Sie nur PSA (persönliche Schutzausrüstung) vor schrecklichen Schmerzen, Verletzungen oder sogar vor dem Tod bewahren. Beim Messen von Systemen bis zu 1000 V (einschließlich dreiphasigen 480-V- und 600-V-Stromkreisen) halten Sie sich an die PSA-Normen des ANSI (American National Standards Institute), der CSA (Canadian Standards Association) und der IEC (International Electro-Technical Commission).

Die Sicherheitsspezifikationen umfassen u. a. Augen- und Gehörschutz, isolierte Handwerkzeuge, isolierte Handschuhe und brandsichere Kleidung. In den USA ist in NFPA-Norm 70E und NEC-Artikel 110.16 definiert, wo und wann PSA zu verwenden ist.

Spannungskategoriespezifikationen

In einem Spezifikationssystem mit vier Kategorien gilt: Je näher man an der Stromversorgungsquelle arbeitet, desto größer ist die Zahl der Kategorie und desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit von Transienten. CAT II umfasst Verkabelungen auf Verteilungsebene, darunter 480- oder 600-Volt-Schaltungen, zum Beispiel 3-Phasen-Sammelschienen und -Speisekabel, Motorsteuerungszentralen, Hauptverteilungen und Unterverteilungen.

Aufgrund des Trends zu höheren Spannungspegeln in modernen Gebäuden arbeiten die meisten Elektriker in Handel und Industrie in einer CAT III- oder CAT IV-Umgebung, ohne dass dies ihnen bewusst wäre. Und das kann zu einer echten Gefahr werden.

Achten Sie darauf, dass die Prüfinstrumente mindestens der Überspannungskategorie CAT III 600 V entsprechen. Bei den meisten Digitalmultimetern werden diese Spezifikationen in der Nähe der Strom-/Spannungs-Eingangsklemmen angezeigt.

Wenn Digitalmultimeter und Leitungen nicht die richtigen Spezifikationen aufweisen, nehmen Sie KEINE MESSUNGEN mit diesen vor. Wenn Sie diese Messungen durchführen müssen, rüsten Sie entsprechend auf und erwerben Sie Instrumente, die für diese Umgebung zugelassen sind. Wenn Sie ein älteres (vor 1996 hergestelltes) Gerät oder ein neueres Gerät ohne die passende Spannungs- und Kategoriespezifikation verwenden, bringen Sie sich selbst und Ihren Arbeitgeber in Gefahr.

Verfahren

  1. Es hat sich bewährt, Spannung am Punkt der niedrigsten verfügbaren Energie zu messen. So sollten Sie die Spannungsmessung bei Hauptverteilungen am Leistungsschalter mit der geringsten Spezifizierung vornehmen. So sind Sie besser geschützt und haben mehr Abstand von der potenziellen Gefahrenquelle.
  2. Es sind wirksame Schritte zu unternehmen, um den optimalen Messwert innerhalb des erforderlichen Sicherheitsrahmens zu erhalten. Wenn Sie aufgrund der äußeren Umstände beide Hände frei haben müssen, um eine sichere Messung durchzuführen, stellen Sie das Instrument ab und verwenden Sie den Ständer des Instruments (falls vorhanden). Noch besser eignet sich hier ein Magnethalter. Hängen Sie die Einheit auf Augenhöhe an der Kante des Schaltfelds auf. Schauen Sie während der Messung nicht auf das Messgerät, sondern konzentrieren Sie sich voll und ganz auf die Messspitze.
  3. Schließen Sie bei einphasigen Messungen immer zuerst die Neutralleitung an ... und dann die stromführende Leitung. Nachdem Sie den Messwert abgelesen haben, trennen Sie erst die Phasenleitung und dann die Erdleitung.
  4. Wenden Sie bei der Spannungsprüfung die Dreipunkt-Methode an.
    1. Prüfen Sie erst eine ähnliche Schaltung, von der Sie wissen, dass sie spannungsführend ist.
    2. Prüfen Sie die „zu prüfende Schaltung“.
    3. Prüfen Sie die erste bekannte spannungsführende Schaltung erneut.
    Mit diesem Prozess wird geprüft, ob Ihr Testinstrument ordnungsgemäß funktioniert – ein entscheidender Aspekt für Ihre persönliche Sicherheit.
  5. Wenn Sie die Messungen an oder um hochenergetische dreiphasige Unterverteilungen durchführen, verwenden Sie Messspitzen mit einer Mindestmenge an freiliegendem Metall an den Messspitzen, z. B. 4-mm-Metallmessspitzen. So senken Sie das Risiko eines unbeabsichtigten Lichtbogens von Messspitzen, die zwischen Phasen versehentlich kurzgeschlossen werden.
  6. Halten Sie eine Hand in der Hosentasche bzw. in einer gewissen Entfernung zum Schaltfeld und dem Messstromkreis. Es soll schließlich kein geschlossener Stromkreis ermöglicht werden. Verwenden Sie nach Möglichkeit eine Krokodilklemme mit passender Spezifikation zum Anbringen der schwarzen Messleitung an den zu prüfenden Stromkreis. So haben Sie eine Hand für die Untersuchung mit der roten Messleitung frei.